Weltdiabetestag: Vier Mythen über die Volkskrankheit

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m 14. November ist Weltdiabetestag. An diesem Tag machen die internationalen Diabetesgesellschaften im Zeichen des blauen Rings auf Themen rund um Diabetes mellitus aufmerksam.

1980 hatten weltweit 108 Millionen Menschen Diabetes, seitdem hat sich diese Zahl verfünffacht. Die häufigste Form ist der Typ-2-Diabetes, eine der führenden sogenannten Zivilisationskrankheiten. Er macht 90 bis 95 Prozent der Fälle aus. In Deutschland leben nach Angaben der Deutschen Diabeteshilfe 8,7 Millionen Menschen mit Diabetes Typ 2.

Trotzdem gibt es immer noch viele Mythen und Irrtümer über diese Krankheit. Wir wollen hier einen Blick auf einige der wichtigsten Missverständnisse werfen:

Diabetes wird durch Zucker verursacht.

Diabetes wird zwar auch als Zuckerkrankheit bezeichnet, weil es sich um eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels handelt, aber der Verzehr von Zucker und anderen Kohlenhydraten ist nur für die Entstehung von Diabetes Typ 2 relevant und auch hier bei weitem nicht der einzige Auslöser. Tatsächlich spielen in der Forschung andere Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 eine immer größere Rolle. Dazu gehören zum Beispiel Bewegungsmangel, Schlafmangel, hoher Fleischkonsum und Rauchen.

Es gibt leichten und schweren Diabetes.

Viele Menschen glauben, dass es leichtere und schwerere Formen von Diabetes gibt. Dies wird zum Beispiel daran festgemacht, ob eine Behandlung mit Insulin notwendig ist oder nicht. In der Medizin gibt es diese Unterscheidung aber nicht. Unterschieden wird nur zwischen den Diabetes-Typen, die sich auf die verschiedenen Ursachen beziehen.

Diabetes hat im Verlauf zunehmend schwerwiegendere Folgen, vor allem wenn er nicht ausreichend behandelt wird. Wie die Therapie im Einzelnen aussieht, hängt von vielen individuellen Faktoren ab.

Diabetes ist eine Alterskrankheit.

Diabetes Typ 2 wurde früher auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet. Von diesem Begriff hat sich die Forschung längst verabschiedet. Zwar steigt das Risiko mit zunehmendem Alter, aber auch jüngere Menschen können an Typ-2-Diabetes erkranken - und tun dies mit zunehmender Verbreitung riskanter Lebensstilfaktoren immer häufiger.

Gegen Diabetes kann man nichts tun.

Oft wird angenommen, dass man sich mit Diabetes abfinden muss, weil er mit dem Alter und genetischen Faktoren zusammenhängt. Das stimmt aber nicht: Sowohl das Alter als auch die Gene machen immer nur einen Teil des Risikos aus. Eine wichtige Rolle spielen Lebensstilfaktoren, die wir selbst beeinflussen können, wie Ernährung und Bewegung.

Ein gesunder Lebensstil kann Diabetes vorbeugen. Ebenso kann eine bereits eingetretene Erkrankung auf dieselbe Weise in den Griff bekommen werden. Es sind sogar Fälle bekannt, in denen Diabetes nach einer Änderung des Lebensstils vollständig verschwunden ist.

Lebensstiländerungen können eine Herausforderung sein. Aber wenn man bedenkt, wie viel Lebensqualität wir durch Diabetes verlieren, lohnt sich jeder Schritt.