ie Krankenkassen beobachten diesen Trend mit Sorge: Die Zahl der durch Schlafstörungen verursachten Krankmeldungen nimmt rasant zu. Zuletzt meldete die AOK NordWest für 2022 einen Höchstwert von über 80.000 Fehltagen bei ihren Versicherten in Westfalen-Lippe – 46 Prozent mehr als im Vorjahr. Andere Kassen legten in den vergangenen Jahren ähnliche Zahlen vor.
"Die deutliche Zunahme der Arbeitsunfähigkeitstage ist alarmierend. Ursachen können neben Termin- und Leistungsdruck auch Schichtarbeit, psychische Belastungen oder eine intensive abendliche Nutzung von TV, Computer oder Smartphone sein", sagte der AOK-Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann dazu. "Der Schlaf hat für die Gesundheit eine wichtige Funktion. Neben sportlicher Aktivität und ausgewogener Ernährung ist er einer der Grundpfeiler für einen fitten Körper und Geist."
Die Fehltage sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Bereits im DAK-Gesundheitsreport 2017 berichteten ganze 80 Prozent der Befragten in Hessen, von Schlafproblemen betroffen zu sein. 10 Prozent litten an schweren Schlafstörungen. Doch nur eine Minderheit meldete sich deswegen krank: Laut DAK gingen im erfassten Zeitraum 43 Prozent der Erwerbstätigen müde zur Arbeit, 31 Prozent seien regelmäßig erschöpft gewesen.
In starkem Kontrast dazu steht die Rolle, die das Thema vielerorts im Gesundheitsmanagement spielt: In der #whatsnext-Studie des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung gaben nur 15,5 Prozent der befragten Unternehmen an, Angebote zum Schlaf bereitzustellen. Die Verantwortlichen maßen dem Thema auch für die Zukunft eine nur geringfügig größere Bedeutung zu.
Bei vielen Firmen scheint die Einstellung verbreitet zu sein, dass der Schlaf nunmal eine private Angelegenheit der Mitarbeitenden sei. Doch wie wir sehen, können sich Schlafprobleme bei den Fehlzeiten und der Produktivität durchaus bemerkbar machen. Zudem stehen sie häufig in enger Wechselwirkung mit anderen Faktoren, die nicht zuletzt durch die Arbeit bedingt sein können, etwa Stress und die Arbeitszeiten.
Eine ganzheitliche Gesundheitsförderung sollte daher auch den Schlaf berücksichtigen. Die analogen wie digitalen Möglichkeiten sind vielfältig und reichen von Informationsangeboten und Coachings bis hin zu medialen Einschlafhilfen wie Meditationen oder Entspannungsmusik.
In der sich rasant verändernden Arbeitswelt wird das Thema Schlaf angesichts von Trends wie Home-Office und zeitlicher Flexibilisierung zweifellos eine immer größere Bedeutung gewinnen. Unternehmen sollten hier also besser hellwach sein und sich mit den möglichen Maßnahmen beschäftigen.